Resilienztipp Nr. 81: So nutzt du den «Circle of Influence»

Veränderungen begegnen uns auf Schritt und Tritt: Die Vorgesetzte mit ihrem unkonventionellen Managementstil, die neue rätselhafte Software, die Veränderungen durch Künstliche Intelligenz oder die x-te Reorganisation. Solche Dinge können uns überwältigen und ein Gefühl von Ohnmacht auslösen. Das verursacht Stress und entzieht uns viel Energie.
Ein wirksames Mittel, wie man solche Situationen durchbrechen kann, hat Stephen Covey in seinem Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» anschaulich dargestellt. Covey beschreibt darin drei Sphären, in denen man einen unterschiedlich starken Einfluss hat:
- Der Interessenbereich
- Der Einflussbereich
- Der Kontrollbereich
Hier erfährst du, wie du das Modell des «Circle of Influence» für dich nutzen kannst.
1. Der Interessenbereich
Alles, was dich gedanklich beschäftigt, das du aber nicht beeinflussen kannst, liegt im äusseren Kreis, dem Interessenbereich. Egal ob du dich darüber freust oder masslos ärgerst, deine Empfindungen und Handlungen haben keinerlei Wirkung auf diese Dinge. Je mehr Energie du darauf verwendest, desto stärker wird dein Gefühl, Opfer zu sein.
Beispiele für Aspekte im Interessenbereich sind das Wetter oder weltpolitische Ereignisse. Das gilt auch für verspätete Züge oder den Stau auf der Autobahn: Die Situation betrifft dich, aber es liegt nicht in deiner Macht, sie zu verändern.
2. Der Einflussbereich
Wenn du die Situation ändern möchtest, hast du im Einflussbereich bessere Karten. Hier kannst du zwar nicht bestimmen, was geschieht. Aber du kannst Impulse setzen. Deine Kontrolle hier ist beschränkt.
Ein gutes Beispiel für den Einflussbereich ist deine Gesundheit. Du kannst sie mit Ernährung und Bewegung zwar positiv beeinflussen, aber nicht kontrollieren. Auch wie sich dein Team verhält oder sich deine Kinder entwickeln, hast du nicht in der Hand.
3. Der Kontrollbereich
Dieser dritte Bereich umfasst all das, was du direkt steuern kannst. Hier bist du die treibende Kraft, die entscheidet, wie der nächste Schritt aussieht. Der Kontrollbereich umfasst nicht nur deine Reaktion in einer bestimmten Situation. Auch deine Gedanken, deine Wortwahl und dein Mindset gehören hier hinein.
Ein Beispiel: Künstliche Intelligenz hält in deinem Arbeitsbereich Einzug. Du entscheidest, ob du dich mit der neuen Technologie auseinandersetzen möchtest und welche Einstellung du ihr gegenüber pflegst.
Kraftvoll gestalten
Die Stärke des «Circle of Influence» entfaltet sich, wenn wir lernen, unsere Aufmerksamkeit und Energie bewusst auf die Bereiche 2 und 3 zu lenken. Damit wenden wir uns von dem ab, was ausserhalb unserer Reichweite liegt, und konzentrieren uns auf das, was wir tatsächlich beeinflussen können.
Das hast du davon:
- Du investierst deine Energie dort, wo sie etwas bewirken kann.
- Je aktiver du handelst, desto grösser wird dein Gefühl der Selbstwirksamkeit – und die wiederum stärkt deine Resilienz.
- Es fällt dir leichter, deine Ziele zu erreichen. Weil du jene Ziele, die nicht in deinem Einflussbereich liegen, als unrealistisch entlarven kannst.
Die Botschaft ist klar: Inmitten des Wandels sind wir nicht hilflose Opfer, sondern kraftvolle Gestalter*innen.
1. Sammeln.
Notiere deine aktuellen Herausforderungen. Schreibe erst einmal alles auf, was dir einfällt.
2. Einordnen.
Ordne jeden Punkt einem der drei Bereiche zu. Achte darauf, dass du nur das in den Kontrollbereich gibst, was du aktiv kontrollieren kannst.
3. Reflexion.
Überlege: Wie könntest du mit den Herausforderungen umgehen, auf die du keinen Einfluss hast? Und wie könntest du auf die anderen Punkte einwirken, damit sich sich in deinem Sinne verändern?