HEPC Blog · 30.03.2022

Resilienztipp Nr. 63: Bewusstsein statt einigeln

Resilienztipp Nr. 63: Bewusstsein statt einigeln

Permanenter Medienkonsum kann krank machen. Manch eine:r beschliesst deswegen, gar keine Nachrichten mehr zu lesen. Ob das eine nachhaltige Lösung ist, sei dahingestellt. Deswegen hier drei Impulse, wie du bewusst mit der ständigen Verfügbarkeit von Nachrichten umgehen kannst.

Zuerst war es Covid-19, jetzt ist es der Krieg in der Ukraine: Ständig verändert sich etwas, und viele Menschen haben ein erhöhtes Bedürfnis, auf dem Laufenden zu sein. Was bringt uns eigentlich dazu, nach jeder Information zu greifen, die uns vor die Hände kommt? Eine Begründung finden wir, wenn wir einen Blick auf unsere Vorfahren werfen: Vor zwei Millionen Jahren war es überlebenswichtig, möglichst viel über eine Bedrohung oder eine neue Situation in Erfahrung zu bringen. Wer nicht wusste, dass abends vor der Höhle neuerdings ein Säbelzahntiger jagt, hat die Nacht nicht überlebt.

Medienkonsum à sélection

Heute leben wir im Informations-Überfluss. Doch unser Gehirn funktioniert noch immer ähnlich wie das unserer Vorfahren. Der Hunger nach immer mehr Informationen ist uns tief einprogrammiert – gerade wenn es um eine Bedrohung oder um eine neue Situation geht.

Wenn wir uns informieren, gibt uns das Sicherheit und ein gutes Gefühl. Und keine Frage: Es ist wichtig, dass wir uns informieren. Doch die ständige Reizüberflutung kann uns überfordern und regelrecht ausbrennen. Ganz zu schweigen davon, dass sie auf die Stimmung schlägt.

Wie also können wir uns vor dieser Reizüberflutung schützen? Indem wir unseren Medienkonsum bewusster gestalten. Hier drei Vorschläge:

• Push-Meldungen deaktivieren

Push-Meldungen bedeuten eine ständige Ablenkung und Konfrontation mit neuen Informationen. Diese muss dein Gehirn verarbeiten. Sie spuken in deinem Hinterkopf rum und du hast weniger Denkkapazität für die wichtigen Dinge. Dazu kommt: Medien berichten gern über schlechte Nachrichten oder über Aufreger-Themen. Probiere einmal einen Tag lang aus, wie es dir ohne Push-Meldungen geht.

• Bewusstes Zeitlimit setzen

Wie oft und wann möchtest du dich informieren? Einmal am Tag, jeweils morgens? Zweimal am Tag, jeweils mittags und abends? Oder reicht dir jeden zweiten Tag? Überlege dir auch, wie lange die Zeitfenster sein sollten, damit du dich gut informieren kannst. Etabliere dann diesen Rhythmus, bis er für dich Routine ist.

• Einfach mal warten

Informierst du dich gerne zwischendurch, um Wartezeiten zu überbrücken? Versuche, diese kleinen Pausen anders zu nutzen. Höre auf der Autofahrt Musik oder ein Hörbuch statt Nachrichten. Nimm für die Zugfahrt ein Buch mit. Oder geniesse bewusst die Pause vom Alltag, indem du dir ein paar tiefe Atemzüge schenkst.

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(Bild: George Kendall / Unsplash)