HEPC Blog · 24.01.2024

«Konzentration ist wichtig für die Sicherheit der Patienten»

«Konzentration ist wichtig für die Sicherheit der Patienten»
Das Wohl der Patient*innen im Auge haben und gleichzeitig sich selbst Sorge tragen? Da ist gesunde Führung gefragt. Katja Bruni spricht über ihre Erfahrungen. (Bilder: privat)
Wenn man rund um die Uhr gebraucht wird, sind Resilienz und Belastbarkeit besonders wichtig. Katja Bruni ist stellvertretende CEO am USZ. Im Interview erzählt sie, wie sie die Balance zwischen «allzeit bereit» und Rückzugszeiten findet – für sich und ihre Mitarbeitenden.

Lesezeit: 3 Minuten

Katja, was bedeutet «gesund führen» für dich?

Katja Bruni: «Gesundheit ist alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.» Dieses Zitat von Arthur Schopenhauer bringt den Wert der Gesundheit sehr schön zum Ausdruck. Da wir täglich mit kranken Menschen zu tun haben, wissen wir das hohe Gut der Gesundheit zu schätzen.

Wir sind es gewohnt, rund um die Uhr für unsere Patient*innen da zu sein. Alle meine Mitarbeitenden kommen aus einem Beruf, der das zumindest in den ersten Berufsjahren mit sich bringt. Wir sind es auch gewohnt, für Kolleginnen einzuspringen oder Mehrzeit im Alltag zu leisten. All das gilt es im Auge zu behalten und auf die Mitarbeitenden zu achten. Denn die Leistungsfähigkeit hängt stark von der Belastung ab. Viele meiner Mitarbeitenden haben eine Familie und sind mehrfach belastet. Auch darauf gilt es Rücksicht zu nehmen.

Gesund führen heisst für mich, …

  • den Mitarbeitenden Aufmerksamkeit zu schenken.
  • eine gesunde Work-Life-Balance vorzuleben und darauf hinzuweisen.
  • Arbeitszeitmodelle zu testen und Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
  • positive Selbstführung zu leben und ein gesundes Vorbild zu sein.
  • Präsenz zu zeigen und aktiv zuzuhören.
  • Wertschätzung zu zeigen: Danke sagen, Feedback geben, mit der Mitarbeiterin/dem Mitarbeiter essen gehen.Vertrauen zu schenken.
  • die Laufbahnentwicklung der Mitarbeitenden zu thematisieren, zu planen und Perspektiven aufzuzeigen.

Präsenz und Konzentration sind in deiner Branche besonders wichtig. Wie fördert Ihr dies in Deinem Team?

Durch Präsenz und aktives Zuhören: Wir schenken uns Aufmerksamkeit. Ich bin für meine Mitarbeitenden da und sie wissen, dass sie auch kurzfristig einen Termin mit mir bekommen.

Konzentration ist wichtig im hektischen Alltag, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Wir schaffen nach Möglichkeit Arbeitsumgebungen, in denen konzentriertes Arbeiten möglich ist. Und wir sorgen dafür, dass bei wichtigen Entscheidungen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die die Sicherheit erhöhen, zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip. Pausenzeiten sollten eingehalten werden, damit sich die Mitarbeitenden erholen können.

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Als Kind war Katja Bruni fasziniert von den Einsätzen der Rega: Fliegen und helfen – das wollte sie auch. Zwar sitzt sie heute nicht im Helikopter, doch die Richtung hat sie beibehalten: Katja Bruni ist stellvertretende CEO und Direktorin Pflege und MTTB (medizinisch-technische und medizinisch-therapeutische Berufe) im Universitätsspital Zürich (USZ). In ihrer Freizeit kann sie gut und gerne auch mal nichts tun.
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Welche Gewohnheiten haben sich in deinem Leben bewährt?

  • Achtsamkeit und eine gute Work-Life-Balance
  • Gesunde Ernährung und Sport: im Sommer Fahrradfahren und Wandern, im Winter Skifahren und Schneeschuhlaufen.
  • Ich gönne mir ein regelmässiges Coaching.

Regeneration: Wie sehen deine Pausen im echten Leben aus?

Bei grösseren Pausen verbringe ich Zeit in den Bergen und verreise mit meinem Campingbus – nach dem Motto: «Die Reise ist das Ziel.»

Kleinere Pausen sind zum Beispiel Lunchtermine mit Arbeitskolleg*innen, regelmässige Treffen mit Freunden und den Austausch mit Kolleginnen von BPW in Zürich.

Erreichbarkeit: Wann ziehst du den Stecker und gehst offline?

An Feiertagen und in den Ferien bin ich – wann immer es möglich ist – offline. Meine Assistentin und meine engsten Mitarbeitenden wissen: Wenn etwas Wichtiges ansteht, dürfen sie anrufen. Sonst bin ich offline und lese auch Mails selten. Je nachdem habe ich im Ausland keinen Empfang.

Am Wochenende erledige ich konzentriert nur das Nötigste, sonst bin ich offline.

Auch gegenüber meinen Mitarbeitenden ist Erreichbarkeit ein Thema, mit dem ich aktiv umgehen muss: In einem 24-Stunden-Betrieb müssen wir Erreichbarkeit aktiv managen. Wenn ich meinen Mitarbeitenden schreibe, antworten sie schnell und werden in ihrer Erholungszeit gestört.