Zugegeben: Nicht alles, was Bas Kast in seinem Buch «Der Ernährungskompass» festgehalten hat, ist überraschend. Eigentlich wissen wir alle, dass es gesündere Arten von Ernährung gibt als Pommes frites, Chips und Pizza. Allerdings war es auch nicht Kasts primäres Ziel, das Publikum zu überraschen. Er hatte eine grundlegendere Herausforderung.
Mit Anfang 40 litt er unter akuten Herzproblemen und wusste: Nahrungsmittel sind der Schlüssel, um unbeschwert weiterleben zu können. Er wertete mehr als tausend Studien und Metastudien zum Thema Ernährung aus und fasste sie in einem Buch zusammen. Inzwischen ist dieser «Ernährungskompass» in mehrere Sprachen übersetzt. Wenn du Lust auf ein langes Leben hast: Wir haben für dich drei Punkte herausgegriffen.
1. Fett futtern.
Fett muss nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Nach seinen Recherchen ruft Bas Kast explizit zum Verzehr von Fett auf – wenn es denn das richtige ist. Er empfiehlt etwa fettigen Fisch wie Lachs, Hering und Makrele.
Und er zeigt sich als Freund von Nüssen: «Wer täglich zwei Handvoll (fettreiche) Nüsse futtert, wird davon nicht dick, sondern bleibt eher schlank, senkt sein Krebsrisiko um 15 Prozent und die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um knapp 30 Prozent. Das Sterblichkeitsrisiko aufgrund der Zuckerkrankheit wird dadurch um fast 40 Prozent, das Sterblichkeitsrisiko aufgrund einer Infektionskrankheit um 75 Prozent gesenkt.»
2. Selber kochen.
Convenience-Food ist verführerisch, denn auf den ersten Blick hilft es uns, Zeit zu sparen. Wer allerdings einen Bogen darum macht und selbst kocht, gewinnt an Lebenszeit. Deswegen lautet die wohl wichtigste Empfehlung des Journalisten: «Seien Sie kompromisslos, was echtes Essen betrifft.» Will heissen: Je weniger ein Lebensmittel verarbeitet wurde, je kürzer die Zutatenliste, desto besser.
Zu den sogenannt echten Lebensmitteln zählen etwa Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Vollkornbrot, Haferflocken, Fisch. Auch Wein und Bier – in Massen genossen – rechnet er dazu. «Üblicherweise handelt es sich bei den gesunden verarbeiteten Lebensmitteln um solche mit einer jahrtausendealten Tradition», schreibt Bas Kast.
3. Säfte meiden
Smoothies und Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz könnten wohl eine gute Alternative für all jene sein, die sich gesund ernähren UND Zeit sparen wollen. Könnten. Leider macht uns unser Körper einen Strich durch die Rechnung, besonders bei Fruchtsäften. «Egal wie satt die Leber ist, sie wird wie ein Schwamm nahezu die gesamte Fruktoseflut aufsaugen und in ihren Zellen teils in Fett verwandeln», schreibt Bas Kast. Warum das so ist, ist noch nicht ganz geklärt.
Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass der Körper weiss: Auf die Erntezeit folgt der Winter. Er stellt sich also schon einmal darauf ein, dass es in den nächsten Monaten nur noch wenig zu essen gibt.
Ein weiterer Unterschied zwischen Saft und einer ganzen Frucht: Mit dem Saft nimmt der Körper den Fruchtzucker ohne grosse Umwege auf – und man kann so locker fünf, sechs Äpfel hintereinander verschlingen. Der Saftkonsum kann so sogar das Diabetes-Risiko erhöhen. Verzehrt man hingegen die ganze Frucht, ist einerseits bald ein Sättigungsgefühl erreicht. Andererseits ist der Fruchtzucker dort in eine Struktur mit gesunden Ballaststoffen eingebunden.
Bas Kast: Der Ernährungskompass, ISBN 978-3-570-10319-7.