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Zeitmanagement: Wie schaffst du es, deine Zeit im Griff zu haben?
Jan Henseleit: Das ist tatsächlich eine Challenge, da ich eigentlich zu viele Dinge tun möchte. Einerseits investiere ich in die Planung meiner Zeit. Das bedeutet, dass ich mir bei neuen auftauchenden Aufgaben oder Terminen unmittelbar überlege, wie viel Zeit ich brauche, um diese vorzubereiten bzw. zu erledigen. Im gleichen Zug plane ich auch gleich Zeitfenster hierfür ein in meiner Agenda.
Andererseits mache ich regelmässige «Blick-in-die-nahe-Zukunfts-Pausen». Dann werfe ich z. B. gegen Ende der Woche einen Blick auf die kommende Woche und gehe mental durch, ob ich vorbereitet bin und wo ich allenfalls noch Vorbereitung einplanen muss. Gleichzeitig versuche ich auch Puffer einzubauen. Dies gelingt mir jedoch nicht immer gleich gut.
Und für all meine privaten Verpflichtungen und Wunschaktivitäten möchte ich auch ausreichend Zeit haben. Manchmal habe ich schon das Gefühl, es wäre toll, wenn der Tag 48 h hätte. Ich kann mich aber nicht beklagen. Die meiste Zeit habe ich das Gefühl, meine Zeit im Griff zu haben.
Was löst Zeitdruck bei dir aus?
Wenn ich in meiner eigenen Planung merke, dass es schwierig bis unmöglich wird, anderen Menschen in meinem beruflichen oder privaten Umfeld gerecht zu werden – z. B. wenn nach Unterstützung gefragt wird oder wenn Aufgaben meinerseits zu erledigen sind, die mit Fristen verbunden sind. Dies kann dann passieren, wenn ich mir zu wenig Puffer einbaue oder einbauen kann. Teilweise bin ich auch fremdgesteuert, was die Terminplanung angeht. Dadurch entsteht schon der eine oder andere sehr eng durchgetaktete Tag.
Wenn dann Unvorhergesehenes dazu kommt, das jedoch super wichtig und dringend ist, löst das bei mir Zeitdruck aus. Umso mehr, wenn andere Dinge auch Priorität haben.
Feedbackkultur: Wie gebt ihr in deinem Team Feedback?
Feedback ist in unserem Team und generell in unserem Unternehmen ein wichtiges Thema. In meinem Team beschäftigen wir uns schon seit einigen Jahren damit. Wir haben verschiedene Methoden ausprobiert und nutzen sogar Tools, um uns im Team Feedback und auch sogenannte Feedforwards zu geben. Wir nutzen bewusst die Form «I like and I wish» für positive und konstruktive Rückmeldungen. Feedback ist enorm wichtig, damit wir laufend lernen und uns weiterentwickeln können.
Als Kind wollte Jan Henseleit Postauto-Chauffeur werden. Heute befördert er zwar keine Passagiere, aber seine Verantwortungbereitschaft hat er behalten: Bei der SRG SSR ist er unter anderem für das Betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich. Wichtig ist ihm eine sinnstiftende Tätigkeit, bei der er einen Mehrwert leisten kann. Da überrascht es auch nicht, dass er sich nebenbei in einem Start-up gegen Foodwaste engagiert.
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Distress: Was tust du, wenn du in Stress bist?
Als erstes sage ich mir «Stopp» und gehe mental einen Schritt zurück, denn Aktionismus erlebe ich in solchen Momenten als hinderlich oder weniger zielführend. Dann mache ich eine kleine Pause, suche den Weg in die Vogelperspektive. Ich versuche mir bewusst zu machen, was genau den Stress bei mir auslöst und wie ich diesem begegnen kann und möchte.
Manche Dinge kann ich beeinflussen und sogar kontrollieren. In diesem Fall übernehme ich die Kontrolle und versuche, der Situation so zu begegnen, dass ich diese meistern kann. Wenn ich merke, dass ich gewisse Dinge nicht kontrollieren kann, versuche ich diese zu akzeptieren und diesen nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, um meine Energie auf das zu richten, das ich beeinflussen und gestalten kann. Gelingt mir nicht immer gut.
Wie machst du im Arbeitsalltag Pausen?
Das ist definitiv eine Schwäche von mir. Während der Pandemie, als wir im Homeoffice arbeiten mussten, ist mir aufgefallen, dass ich im Homeoffice weniger Pausen mache als im Büro, wo mich Kolleg:innen in die Kaffeepause rufen. Dadurch bin ich mir noch bewusster geworden, wie wichtig Pausen sind. Ich versuche generell, während dem Tag kürzere Pausen einzubauen. Dann hole ich mir z. B. einen Kaffee. Meistens treffe ich dann auch spontan Kolleg:innen und ein kurzer Schwatz entsteht. Wenn ich zu Hause bin, gehe ich mit einer Tasse Kaffee für ein paar Minuten auf die Terrasse. Manchmal setze ich mich aber auch einige Minuten aufs Sofa und atme bewusst – das wirkt sehr entspannend.